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Im Entstehen begriffene Vorhaben

Criminal Justice Profile Germany

Das Institut erstellt für das European Institute for Crime Prevention and Control, Affiliated With the United Nations (HEUNI(internet-link: "http://unojust.mitre.org/institutes/heuni/heuni_home.html") in Helsinki einen Überblick über das deutsche Strafrechtssystem. HEUNI(internet-link: "http://unojust.mitre.org/institutes/heuni/heuni_home.html") vergibt gemäß seinem Auftrag der internationalen Verbreitung von kriminologisch relevanten Informationen in einer 1990 etablierten Publikationsserie Aufträge an Forscher, das Strafrechtssystem ihrer Heimatländer

Jugendforschung International

In den letzten Jahren hat sich eine Arbeitsgruppe von Forschern des Instituts, der Universität Bielefeld, der University of Haifa und der University of Pennsylvania gebildet, um vergleichende, internationale Forschungsprojekte durchzuführen. Die Zielsetzung dieser Kooperation läßt sich in zwei Bereiche untergliedern, die allerdings eng miteinander verbunden sind:

  1. Das erste Ziel ist es, ein Center for Youth Policy an der University of Haifa zu etablieren. Grundlage hierfür ist ein Förderungsprogramm des Bundesministeriums für Forschung und Technologie, welches seit 1975 die Etablierung von Forschungsinstituten an israelischen Universitäten fördert. Daher hat sich das Institut in Zusammenarbeit mit Kollegen der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld zusammengeschlossen und in Abstimmung mit der School of Social Work der University of Haifa ein Konzept für das Center for Youth Policy entwikelt. Sollte die beantragte Förderung erfolgreich sein, würden diese drei Institutionen in Zukunft kleinere Projekte zu Fragen der Jugenddelinquenz, Jugendpolitik etc. durchführen.
  2. Formell unabhängig davon läuft ein Verbund des Instituts mit Kollegen aus Bielefeld, Haifa und Philadelphia. Erste Kontakte bestehen seit Anfang der achtziger Jahre und haben sich im Laufe der Jahre ständig konsolidiert und vertieft. Alle vier Forschungsgruppen arbeiten, wenn auch mit verschiedenen Ansätzen, mehr oder weniger in denselben Bereichen von Jugendauffälligkeiten, Jugendkriminalität, Jugendwohlfahrts- und auch Jugendstrafrechtssystemen. Derzeit wird intensiv über die Durchführung von international vergleichenden Projekten zu diesen Bereichen beraten. Mehrere Treffen der Forschergruppen führten zur Ausarbeitung von Forschungskonzeptionen, und erste Mittel wurden durch die amerikanischen Kollegen bei der Humboldt-Stiftung beantragt.

Deutsch-amerikanischer Strafzumessungsvergleich

In Zusammenarbeit mit Forschern der University of Idaho und der U.S. Sentencing Commission ist es dem Institut gelungen, für einen Strafzumessungsvergleich Zugang zu den jährlichen Strafzumessungsdaten der U.S. Sentencing Commission zu bekommen. Diese Daten werden seit 1988 über die Strafzumessungspraxis der amerikanischen Bundesgerichte gesammelt. Es wurde vereinbart, diese Datensätze hinsichtlich verschiedener Strafrechtsproblematiken zu analysieren und dann mit deutschen Daten zu vergleichen.

Deutsch-ostasiatische Wissenschaftskooperation

Einzelne japanische Kriminologen haben langfristige und auch persönlich gut etablierte Verbindungen zur Tübinger Kriminologie. Neue Kontakte ergaben sich auf dem 1. Symposium des Deutsch-Ostasiatischen Wissenschaftsforums in Tübingen im Jahr 1989. Auf dem Weg über Japan bildeten sich auch Beziehungen zu Süd-Korea. Auf der Grundlage verschiedener sonstiger Gesprächskontakte und des Austauschs von Materialien entwickelt sich seit 1990 eine festere förmliche Beziehung zu koreanischen Kriminologen. Die Koreanische Kriminologische Gesellschaft hat im Dezember 1991 beschlossen, das Tübinger Institut in den Kreis der festen Partner aufzunehmen. Im Rahmen des bisherigen Austausches besuchten Tübinger Kriminologen Korea und hielten u.a. Vorträge an der Seoul National University, der Choong-Buk National University sowie am zentralen Korean Institute of Criminology in Seoul(internet-link: "http://www.kic.re.kr/kic-a.htm") . Koreanische Kriminologen waren zu Seminaren in Tübingen. Der Generalsekretär der Koreanischen Kriminologischen Gesellschaft hielt sich 1992/93 für die Dauer eines ganzen Jahres in Tübingen auf, um am Institut und bei anderen Institutionen vergleichende Forschungen zu betreiben und um erste Projektideen für eine weitere Kooperation auszuarbeiten. Ein wichtiges Anliegen wird die Vorbereitung des 12. Internationalen Kriminologischen Kongresses in Seoul sein. Ein taiwanischer Kollege verbrachte 1993/94 ein Forschungsjahr am Institut, um neuere Strafrechtsentwicklungen aufzuarbeiten.

Scientology-Forschung

Im Rahmen des eher klassischen Problemfeldes von "Religion (oder Religiosität) und Kriminalität" haben in jüngerer Zeit wieder Probleme von Sekten verstärkte Bedeutung erlangt. Bund und Länder sowie die großen Kirchen sind u.a. besonders über die Scientology-Church sehr beunruhigt. Es gibt zahlreiche Fragen im Bereich des Rechts (Verfassungsrecht, Kirchenrecht, Strafrecht, Gewerberecht), die umstritten sind und dogmatisch-juristischer Bearbeitung bedürfen. Daneben stellen sich aber auch Fragen, die den Kriminologen näher interessieren, wie diejenige der Beeinflußbarkeit nicht nur junger Menschen und evtl. Folgen im Blick auf psychische Probleme, abweichendes Verhalten und, unter besonderen Umständen, auch Kriminalität. Im Land Baden-Württemberg sind Planungen im Gange, entsprechende Forschungsprojekte zu vergeben. Im Institut wurden im Vorlauf erste Konzeptionen entwickelt, mit denen eine auf die spezifischen Erfahrungen der eigenen Forschung aufbauende sog. "Statusstudie" seit Ende 1994 für das Kultusministerium durchgeführt wird. Je nach den Ergebnissen kann bzw. soll später ein größeres Projekt angeschlossen werden.

Dunedin Development Project

Das Dunedin Development Projekt startete ursprünglich als eine prospektive Gesundheitsstudie 1972 in Neuseeland und erfaßte alle Neugeborenen im Umkreis von Dunedin. Insgesamt begann das Projekt mit 1139 Probanden; im Jahr 1993, in dem die dann 21-Jährigen erneut evaluiert wurden, nahmen noch 98% der Originalstichprobe an der Untersuchung teil. Dieses Projekt dürfte wohl eine der ausgefeiltesten prospektiven Langzeitstudien der Welt sein. Als die Probanden das 14. Lebensjahr erreichten, wurden die medizinischen Erhebungen ausgeweitet auf kriminologische Fragestellungen, die von amerikanischen Kollegen der University of Wisconsin eingeführt wurden. Im Rahmen des Symposiums über Cross-National Longitudinal Research on Human Development and Criminal Behavior in Freudenstadt wurden Mitarbeiter des Instituts gefragt, ob Interesse bestünde, in dieses Projekt miteinzusteigen. Insbesondere interessierte in diesem Zusammenhang, daß ein Forscherteam gesucht wurde, welches bei der nächsten Erhebungsphase den Bereich intrafamiliäre Gewalt abdecken soll. Im November 1993 bot sich die Gelegenheit für einige Mitarbeiter des Instituts, das Dunedin Projekt vor Ort zu besuchen, sich kundig zu machen und über einen möglichen Einstieg in das Projekt sowie eine enge Kooperation zu verhandeln. Die nächste Erhebungsphase wird 1997 stattfinden, wenn die Probanden 25 Jahre alt sind, und das Institut hofft, bis dahin die erforderlichen Drittmittel einwerben zu können.

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Institut für Kriminologie - Stand 10. Oktober 1995 - ifk@uni-tuebingen.de(ifk@uni-tuebingen.de)




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Internet-Links



HEUNI(http://unojust.mitre.org/institutes/heuni/heuni_home.html)

HEUNI(http://unojust.mitre.org/institutes/heuni/heuni_home.html)

Korean Institute of Criminology in Seoul(http://www.kic.re.kr/kic-a.htm)